Fortschritt der Datennutzung für hochschuleigene Zwecke
Seit 2017 ermittelt UniKoN regelmäßig den Fortschritt der Promovierendenerfassung an allen Hochschulen mit Promotionsrecht in Deutschland. Zusätzlich erhebt UniKoN den aktuellen Stand der Planung oder bereits bestehende Bemühungen zur Verbesserung der Informationslage zu promovierten Wissenschaftler:innen an deutschen Hochschulen. In den aktuellen Erhebungen werden die Hochschulen unter anderem zum Thema Datennutzug für hochschuleigene Zwecke befragt. Im Folgenden sollen die Ergebnisse kurz vorgestellt werden.
In der UniKoN-Publikation "Dr. Unbekannt: Informationsbedarfe, Angebote, Strukturen und Informationslage deutscher Hochschulen und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen zur Förderung promovierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler" wird ein Einblick in Ziele und Ansätze auf dem Weg zur Verbesserung der Informationslage zu promovierten Wissenschaftler:innen im deutschen Wissenschaftssystem gegeben. Ein kurzer Einblick in die Publikation soll aufzeigen, welchen Stellenwert das Thema Datennutzung unter den 19 Gastbeiträgen einnimmt.
UniKoN führt in einem Monitor zur Promovierendenerfassung regelmäßige Befragungen der Hochschulen mit Promotionsrecht in Deutschland durch. Seit 2020 wird ebenso erfragt, inwieweit die erhobenen Daten für weitere Zwecke jenseits der Erfüllung der gesetzlichen Berichtspflicht genutzt werden bzw. zukünftig genutzt werden sollen. Mehr als drei Viertel der Hochschulen gibt an, die im Rahmen der Promovierendenerfassung erhobenen Daten auch für hochschuleigene Zwecke zu nutzen oder zukünftig nutzen zu wollen. Im Vergleich zur Vorjahresbefragung wird deutlich, dass die Datenbasis der Promovierendendaten weiter an Bedeutung gewonnen hat.
Abb. 1: Ergebnisse der 6. Promovierendenbefragung 2021 in Prozent (N=49)
Zu den Zwecken und Bedarfen, die damit erfüllt werden sollen, zählen unter anderem das interne und externe Berichtswesen, das Monitoring bzw. die Evaluation, die Angebotsentwicklung/Beratung sowie die strategische Organisationsentwicklung.
Ebenso äußerte fast die Hälfte der teilnehmenden Hochschulen, dass sie die Bedeutung der Informations- und Datenlage für die Arbeit zur Förderung der Promovierenden als eher bzw. sehr hoch einschätzt. Damit zeigt sich, dass viele Hochschulen eine gute Datenlage bereits als relevant für ihre eigene Arbeit einschätzen.
Abb. 2: Ergebnisse der 6. Promovierendenbefragung 2021 in Prozent (N=49)
Auch im Bereich der promovierten Wissenschaftler:innen ist die Datenbasis in Teilen sehr lückenhaft. Angaben über diese durchaus diverse Personengruppe sind nach dem Hochschulstatistikgesetzt (HStatG) nicht meldepflichtig. Die Hochschulen erheben hier meist Daten in der Personalverwaltung oder für interne und externe Berichtsanlässe. In der zweiten UniKoN-Promoviertenbefragung 2021 wurde von den Hochschulen erfragt, inwieweit sie planen, Daten von ihren promovierten Wissenschaftler:innen für interne Bedarfe zu nutzen.
Abb.: Ergebnisse der 2. Promoviertenbefragung 2021 in Prozent (N=49)
Dabei zeigt sich, dass 33 von 49 der Befragungsteilnehmenden Daten für Qualitätsmanagementmaßnahmen nutzen bzw. zukünftig nutzen wollen. Die Bereitschaft fällt demnach etwas höher (um 10%) aus als in der Befragung zu Promovierendendaten. Als Ziele gaben die befragten Personen die Verbesserung der Qualität von Forschung und Lehre, die Nachwuchsförderung, Nutzung zur Planung und Optimierung von Unterstützungs-/Qualifizierungs- und Weiterbildungsangeboten, Einwerbung von Drittmitteln, Personalentwicklung, Internes Berichtswesen, Verbleibstudien, Monitoring-Verfahren und Benchmarking sowie die Verbesserung von strukturellen Rahmenbedingungen und die Identifizierung von problematischen Verläufen an.
In der UniKoN Publikation „Dr. Unbekannt. Informationsbedarfe, Angebote, Strukturen und Informationslage deutscher Hochschulen und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen zur Förderung promovierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“ wird eine Übersicht über den Stand und aktuelle Entwicklungen der Informationslage und Angebotsentwicklung für promovierte Wissenschaftleri:nnen an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen gegeben. Dabei wird Bezug genommen auf vorhandene Daten und Erkenntnisse im Hinblick auf Promovierte.
Es wird in dieser Publikation deutlich, dass die Qualifizierung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema an vielen Einrichtungen wurde. So entstanden und entstehen an vielen Einrichtungen Postdoc-Zentren, es werden spezifische auf die wissenschaftlichen Beschäftigten zugeschnittene Personalentwicklungs- und Karrierekonzepte erarbeitet und bundesweite Förderprogramme sowie einrichtungsspezifische Qualifizierungsprogramme etabliert. Ein beginnender Kulturwandel an den Einrichtungen befördert zudem die Notwendigkeit, Promovierte für alternative Karrierewege außerhalb des Wissenschaftssystems zu qualifizieren.
In der Publikation werden unter anderem Initiativen und Ansätze von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen vorgestellt, die dazu dienen, Informationen über die Gruppen der promovierten Wissenschaftler:innen punktuell oder systematisch, kontinuierlich oder anlassbezogen, stichprobenartig oder vollständig zu erfassen.
In der Publikation wird eine Verbesserung der Qualitätssicherung von Daten im Bereich des promovierten wissenschaftlichen Nachwuchses angemahnt. Ein umfassendes Monitoring des wissenschaftlichen Nachwuchses mit den Zielen der Qualitätssicherung und Angebotsgestaltung ist dabei notwendig.